Auschwitz happened, therefore it can happen again

von Hans-Jürgen EntingAktuelles0 Kommentare
schule ohne rassismus“It happened, therefore it can happen again:
This is the core of what we have to say!”

Primo Levi

 

Erlebtes Verarbeiten

Am Montag, den 9. November 2015 fand abends in der Mensa des Willy-Brandt-Gymnasiums vor rund 150 Gästen eine Veranstaltung der Geschichte Leistungskurse statt. Thema war die Wirkung der Fahrt nach Auschwitz vom 4.- 7. Juni 2015, die die Geschichte Leistungskurse der Q2 gemeinsam antraten. Zu der Zeit waren es noch Schüler der Stufe Q1. Ich selbst war eine der Schülerinnen und Schüler.

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Bei dieser Veranstaltung galt die Aufmerksamkeit eher uns als Schülern und unseren Gefühlen beziehungsweise Eindrücken als Auschwitz selbst. Sicherlich spielte Auschwitz an diesem Abend eine große Rolle, aber es ging nicht darum Fakten zu vermitteln, sondern unsere Gedanken, Eindrücke und Gefühle auszudrücken. Mit Beginn der Veranstaltung, veränderte sich die Atmosphäre. Zuvor wurde gelacht, geredet und gespaßt. Doch dann merkte man, dass dies ein Abend voller persönlicher Geschichten werden würde. Ich selbst war aufgeregt, denn auch ich sollte etwas vorstellen. Wie würde das Publikum wohl reagieren? Doch dem Publikum war die Sache ernst und so nahm meine Aufregung ab, als ich bemerkte, dass die Besucher nicht aus Spaß kamen – sondern aus Interesse.

Es stand gewissermaßen alles in unserem Zeichen. Die Begrüßung würde von einer Mitschülerin gehalten, die Moderation übernahmen wir ebenfalls. Um das sicherlich bedrückende und dunkle Kapitel Deutschlands zu beschreiben, hielten wir keine Vorträge. Wir lasen nicht einfach Texte. Wir stellten unsere eigenen Projekte vor. Ob in Form eines Gedichts oder eines Tagebucheintrages, es waren und sind unsere Gedanken, während und auch unmittelbar nach der Studienfahrt nach Auschwitz verschriftlicht. Gedichte und Tagebucheinträge, die das Entsetzen, das Unverständnis und die eindeutige Frage nach dem „Warum?“ allzu gut darstellten. Gedichte und Tagebucheinträge, die die Sicht eines Schülers beschreiben, der die Fahrt mit faktischem Vorwissen antrat und mit persönlichen Eindrücken wiederkam. Es waren und sind nicht einfach nur Texte, emotionslos verfasst, sondern niedergeschriebene Gedanken, verursacht durch das dunkelste Kapitel Deutschlands und einen der wohl wichtigsten Orte dessen.

Von Neele Peters

 

Die Sammlung der Erinnerungen und Eindrücke wurden zu einem Reader gebunden und an dem Abend für 2,-€ verkauft. Der Erlös wird auf Beschluss der Schülerinnen und Schüler der Aktion Deutschland Hilft gespendet. Er kommt dort dem Projekt Hilfe für Flüchtlinge in Deutschland zu.