Der WBG-Namibia-Blog (Teil 6)

von Christoph BruecknerAktuelles2 Kommentare.

Tag 12 & 13

Der erste Tag in NaDEET startet noch gemütlich mit einem Brunch um 8:45 Uhr, danach haben wir Freizeit bis am Mittag die Schüler der WJD Cloete School aus Rietoog ankommen, von denen wir schon ein paar Tage zuvor zum Abendessen eingeladen waren. Erst dann startet die richtige Einführung in das NaDEET-Programm. Bis zum Abendessen ist erneut Freizeit angesagt und anschließend werden uns zwei Filme über NaDEET und das NamibRand Nature Reserve gezeigt. Dann endet der Tag mit „Socialising“ im Gemeinschafsraum.

Am nächsten Tag gibt es Frühstück erst um 7:45 Uhr anstatt um 7:15 Uhr, da es nachts und morgens unheimlich kalt wird und so kein Team im Dunkeln und in der Kälte das Frühstück vorbereiten muss. Danach beginnt die erste „Unterrichtseinheit“, bei der wir in Gruppen aufgeteilt werden und über Solarkochen und Energie sprechen. Dann bereitet jedes Hausteam seine „Meat balls“ fürs Mittagessen vor und  als nächstes folgt ein Spiel namens „Shop till you drop“ bevor es Mittagessen gibt. Nach dem Mittagessen haben wir wieder freie Zeit, der noch zwei weitere Aktivitäten folgen. Nach dem Abendessen gucken wir uns die Sterne am wunderschönen namibischen Nachthimmel an und lernen etwas über Sternbilder und Galaxien.

Tag 8 & 9

An diesem Morgen ist etwas anders: das erste Mal seit wir mit dem Fahrrad losgefahren sind, stehen wir nicht früh auf um nach dem Frühstück und dem Packen mit dem Rad loszufahren, denn heute ist unser fahrradfreie Tag. Stattdessen findet das Frühstück heute erst um 8:30 statt, bevor wir um 10:00 Uhr zur Schule in Rietoog fahren, wo wir uns in kleine Gruppen einteilen und zwei Schulstunden miterleben dürfen, beispielsweise Mathe, Physik und Biologie. Danach erwartet uns in unserem Lager das Mittagessen, bestehend aus selbstgemachtem Brot, Salat und Thunfisch. Der Nachmittag ist uns zum Erholen freigestellt und so werden Karten gespielt, es wird Musik gehört, die Fahrräder werden vor der nächsten Tour noch einmal inspiziert und natürlich darf auch das Duschen unter der Campingdusche bei dem ein oder anderen nicht fehlen. Um 18:30 Uhr sind wir vom Schulleiter der Schule, in der wir am Morgen waren, zum Abendessen eingeladen, es gibt ein traditionell namibisches Gericht. Als wir an der Schule angekommen, erwarten uns freudige Gesichter und Partystimmung. Die Jungs spielen draußen Fußball, während die Mädchen drinnen fröhlich zur Musik tanzen. Dann genießen wir alle das leckere Essen, bei dem es auch eine uns bekannte Beilage gab: den „Bastard Pudding“, bei uns „Kartoffelsalat“ genannt. Die musikalische Begleitung zum Essen verdanken wir einigen Schülern, die nicht nur Musik auswählen, sondern auch selbst für uns singen. Auch zwei unserer Mädchen singen hinterher für alle. Nach einem wirklich tollen und fröhlichen Abend fahren wir zurück in unser Lager und sitzen noch ein wenig in gemütlicher Runde zusammen.

Der nächste Tag startet wieder wie gewohnt, nach dem Aufstehen werden Zelte abgebaut, Taschen gepackt und jeder macht sich abfahrbereit, bevor es schließlich Frühstück gibt. Danach beginnt die heute 70 Kilometer lange Etappe. Nach gut 50 Kilometern steht schon das Orga-Team am Straßenrand bereit um die Radfahrer mit Mittagessen zu versorgen. Die letzten 20 Kilometer sind schnell gefahren und danach heißt es wie jeden Tag Zelte aufbauen. Da wir relativ früh am Campingplatz ankommen, wird der Nachmittag zum Entspannen, Unterhalten oder von einigen sogar zum Wandern genutzt. Auch das Abendessen wird vorbereitet, welches wir dann am Lagerfeuer genießen.

Tag 10 & 11: „Die Pad is nie goed nie“=„die Straße ist schlecht“ 

Mit diesem Tag beginnt bereits der vorletzte Tag unserer Reise nach NaDEET. Um kurz vor neun verlassen alle das Lager, um uns auf den Weg zur vorletzten Station der Reise zu machen. Dabei liegen rund 80 Kilometer vor uns, die uns zwar durch eine wunderbare Landschaft, aber dafür über sehr unangenehme Straßen führt. Unser Platz für die Nacht ist ebenfalls wunderschön und lädt manche von uns zum Wandern durch die Dünen ein, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Unsere letzten Abend vor NaDEET verbringen wir wie jeden Abend am Lagerfeuer.

Der letzte Tag unserer Reise nach NaDEET beginnt nicht so früh wie sonst, da die heutige Etappe nicht mehr allzu lang ist und wir noch ein wenig Zeit an unserer schönen Übernachtungsmöglichkeit verbringen möchten. Gegen 10:30 Uhr treten wir dann aber wirklich die letzte Etappe Richtung NaDEET an und genießen dabei auch die letzte Snack- und Mittagspause. Die rund 64 Kilometer lassen sich sogar ganz angenehm fahren heute, nur die letzten 11 Kilometer bis nach NaDEET bieten noch einmal Sand, Wellblech und ordentlich Gegenwind, doch all dies vergessen wir in dem Moment, als wir an der NaDEET-Base ankommen und von unserem Orga-Team mit Jubel und Autohupen empfangen werden: es ist vollbracht! Die 530 Kilometer in sieben Tagen hat jeder wunderbar gemeistert, worauf wir merklich stolz sind, doch auch ein wenig Erleichterung, es endlich geschafft und hinter uns zu haben, erfüllt die Truppe. Zügig werden wir von der Base zum NaDEET Center gefahren, wo wir mit Getränken und Kuchen empfangen werden. Dann folgt eine kleine Einweisung was Hausaufteilung, Dusche und WC betrifft und danach werden die Hütten bezogen und die Duschen benutzt. Abendessen gibt es um 18:45 Uhr und nachdem das heutige Spülteam seine Arbeit getan hat, halten wir unserer abendliche Runde ab; ab heute jedoch nicht mehr am Lagerfeuer, sondern im Gemeinschaftsraum.

Amelie Kantak

 

Tag 6 & 7

91 Kilometer stehen heute auf dem Plan, weitere 6-7 Kilometer für den Weg von Farm bis zum Campingplatz kommen dazu. Daher ist die Abfahrt für die Radfahrer für 9:00 Uhr angesetzt, verzögert sich allerdings, da das Zeltabbauen noch nicht perfekt funktioniert, doch es kommen ja noch einige Morgende zum Perfektionieren. Mit kurzer Verzögerung starten unsere Radfahrer schließlich und alle meistern die lange Tour sehr gut. Am Campingplatz angekommen werden wieder Zelte aufgebaut, Abendessen wird gekocht und die Dusche fleißig genutzt. Das abendliche Lagerfeuer schließt den wundervollen Tag letztendlich ab.

Neuer Tag, neues Glück: auch die heutige Etappe hat es in sich, denn wieder stehen 98 Kilometer an! Start ist wieder um 9:00 Uhr, heute läuft das Zeltabbauen schon deutlich besser, als am Tag zuvor. Während die Radfahrer losfahren, schmiert auch das Orga-Team wieder die Sandwiches für die Mittagspause, denn mittlerweile hat sich eine richtige Tagesroutine entwickelt und die Gruppe hat sich eingespielt! Nach 8 Stunden radelt das Team schließlich im heutigen Camp ein, alle sind doch merklich erschöpft, denn die Straßen hier wechseln zwischen steinig, sandig, uneben oder einem Mix aus allem, sodass das Fahren teilweise wirklich kein Kinderspiel ist. Doch nach dieser langen Strecke ist bereits mehr als die Hälfte der gesamten Strecke geschafft und dieser Gedanke motiviert ungemein.

Am Tagesziel angekommen, werden wieder Zelte aufgebaut und geduscht, während das Orga-Team das Abendessen kocht: es gibt Nudeln mit Bolognese. Wie jede Mahlzeit bisher schmeckt auch diese sehr gut. Wir alle hatten erwartet, uns zwei Wochen von Reis und Bohnen zu ernähren, doch dem ist definitiv nicht so! Bei der heutigen Lagerfeuerrunde gibt es noch eine Besonderheit:  Max, einer unserer Radfahrer wird heute 18 und so feiern wir seinen Geburtstag, so gut es eben geht. Nur nicht zu lange, denn der nächste Tag beginnt wieder ganz früh!

Amelie Kantak

Tag 4 & 5

Wieder ist es 7:30 Uhr bei Cycletec in Windhoek, doch dieses Mal geht es nicht darum, die Fahrräder einzufahren, stattdessen beginnt heute der „Ernst“ unseres Abenteuers: die erste Etappe unserer Radtour steht an. Unser erster Weg führt uns noch einmal zur Deutschen Höheren Privatschule in Windhoek, von der wir dann um 9:00 die „richtige“ Tour starten. Die ersten Kilometer sind noch asphaltiert, werden aber schließlich von einer sehr unebenen, steinigen und sandigen Straße abgelöst. Es geht ordentlich bergauf, doch die Landschaft ist einfach herrlich. Dank unseres Orga-Teams werden wir bei kleinen Pausen bestens mit Verpflegung und Wasser versorgt. Irgendwann verlassen wir die Straße und befahren das Gelände der Farm, auf der wir in dieser Nacht nächtigen. Der Weg zieht sich allerdings noch steinige, sandige und steilere 15 Kilometer bis wir unser Tagesziel wirklich erreichen. Als dann endlich die Farm in Sicht kommt, sind wir alle etwas erleichtert, aber auch sehr stolz, die ersten 76 Kilometer unserer Tour geschafft zu haben. Nachdem sich jeder unter der Dusche den Sand und den Schweiß abgewaschen hat, fahren uns die Besitzer der Farm mit alten Pick-Ups durch das Gelände, um den Sundown bei Getränken und Chips zu erleben. Die Fahrt hinten auf dem Pick-Up gefällt uns allen sehr gut.

Den ersten Abend lassen wir mit Oryxgulasch und Marshmallows am Lagerfeuer ausklingen.

Der nächste Tag startet entspannter, Frühstück gibt es um 8:30 Uhr und Start für die Radfahrer ist um 10:00 Uhr. Beim Packen der Taschen, Stühlen, Zelten und allem Übrigen hilft jeder mit, sodass dies schnell abgehakt ist. Die heutige Etappe ist im Gegensatz zur ersten Etappe deutlich kürzer und weniger anstrengend, daher kommt unser Team schon zur Mittagszeit bei der nächsten Farm an. Zügig werden zusammen die Zelte aufgebaut und die Radfahrer werden vom Orga-Team zur Mittagspause mit Sandwiches und Obst versorgt. Dann lässt jeder den Nachmittag ausklingen, das Abendessen wird fleißig vorbereitet, es wird geduscht, sich unterhalten und Karten gespielt. Der Tag endet erneut mit einem köstlichen Eintopf am Lagerfeuer.

Tag 2 & 3

Nach einem langen Flug ist es endlich soweit: gegen kurz nach zehn landen wir am Flughafen in Windhoek. Die Freude ist groß, wird jedoch bald etwas gedämpft, da vier Taschen und auch ein paar Zelte nicht ihren Weg in den Flieger und nach Windhoek geschafft haben. Daher bemühen wir uns zunächst darum, die fehlenden Gepäckstücke mit dem nächsten Flieger am nächsten Tag einfliegen zu lassen, bevor unser eigentliches Programm starten kann. Nach einigen Stunden am Flughafen machen wir uns mit dem restlichen Gepäck auf den Weg zum Bus und fahren nach Windhoek, zur Deutschen Höheren Privatschule, um unser Gepäck dort zwischenzulagern und dann mit hungrigen Mägen in die Stadt zu gehen, um etwas zu Mittag zu essen. Danach geht es wieder zurück zur Schule, wo wir unser Gepäck abholen und dann von unseren Gasteltern  und -familien selbst abgeholt werden, wo wir für die Tage in Windhoek in kleinen Gruppen untergebracht sind, und die wir allesamt als sehr freundlich empfunden haben.

Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen, denn um 7:30 Uhr sind wir bei „Cycletec“ verabredet, um unsere Räder einzustellen und einzufahren. Wir mussten alle feststellen, dass es doch ziemlich kalt morgens ist. Nachdem jeder sein Fahrrad erhalten hat und für sich eingestellt hat, trennt sich die Gruppe. Unser Organisationsteam, bestehend aus zwei Schülern, einer Ehemaligen und begleitenden Eltern sowie einer Ärztin, macht sich auf den Weg, den Proviant für die Gruppe für die nächste Woche zu besorgen. Die Radfahrer hingegen machen sich auf in Richtung Bikepark, um die Räder einzufahren und zu prüfen, ob diese auch wirklich richtig eingestellt sind. Nach etwa einer Stunde geht es dann wieder zurück zu Cycletec, wo die Fahrräder bis zum nächsten Morgen wieder abgegeben werden. Danach warten wir darauf, von unseren Gastfamilien wieder abgeholt zu werden, mit denen wir dann den Nachmittag verbringen. Abends trafen einige von uns sich noch einmal, um gemeinsam zu Abend zu essen.

Tag 1 des großen Abenteuers, auf nach Afrika!

Es ist 10:30 Uhr am Kirmesplatz in Oer-Erkenschwick, spätestens jetzt treffen die letzten Mitreisenden des WBG for Africa Projektes ein. Noch ein kurzer Fototermin mit der Zeitung, dann werden die Koffer in den Bus gepackt und jeder verabschiedet sich von seiner Familie. Nach einem kurzen Reisepass-Check beim Einsteigen in den Bus, kann es nun endlich in Richtung Frankfurt gehen. Das Abenteuer, auf das wir alle seit gut 16 Monaten hingearbeitet und -gefiebert haben, beginnt! In Frankfurt angekommen checken wir ein, lassen die Sicherheitskontrolle ohne größere Probleme hinter uns und warten nur noch darauf, endlich den Flieger betreten zu können. Etwas später beginnt dann auch das Boarding für den Flug nach Doha. Wir nehmen unsere Plätze ein, und als sich das Flugzeug von Quatar Airways kurze Zeit später in Bewegung setzt lassen wir Deutschland für die nächsten zweieinhalb Wochen hinter uns und nähern uns stattdessen langsam aber sicher unserem Ziel: Namibia. Liebe Grüße

Melvin Schmies